Die „Wettfahrtvereinigung Berliner Gig-Segler“ wurde am 2. April 1906 von Herrenseglern gegründet. Deren Ziel war es, den Gig – Segelsport mit Hilfe von
Wettfahrten sowie der Stiftung von Preisen zu fördern.
Am 1. März 1910 erarbeitete der Vorstand eine Satzung, die auf der Hauptversammlung vom 12. April 1912 mit einigen Änderungen bestätigt wurde. Zwei Tage später erfolgte die Eintragung in das Berliner Vereinsregister. Als Sitz wurde Berlin angegeben, ein eigenes Bootshaus hatten die Segler allerdings noch nicht.
Die Vereinigung verstand sich als Dachorganisation der Gig-Segler. Es gab eine technische Kommission, der das Vermessung- und Regattawesen unterstand, es wurden Messbriefe ausgestellt und eine Bootsliste geführt. Es existierte auch eine eigene Zeitschrift – „Die Yacht“.
Nachdem die Segler das Wassergrundstück in Zeuthen erworben hatten, wurde am 11.01.1925 der Vereinsname in „Zeuthener Yachtclub“ umgewandelt und eine neue Satzung erarbeitet. Der Sitz Zeuthen, vorübergehend darin enthalten, wurde erneut in Sitz Berlin geändert und am 20.12.1934 in das Berliner Vereinsregister eingetragen. Das Grundstück wurde sofort kräftig umgebaut. Im Hauptgebäude änderte sich dadurch nur die Raumaufteilung geringfügig, das Nebengebäude mit Tanzsaal und Toiletten erfuhr hingegen eine umfangreiche Neugestaltung.
Im oberen Bereich entstanden zwölf Übernachtungszimmer mit einem Laufgang davor. Darunter, wo sich bisher die Kegelbahn befunden hatte, gab es nun eine Slippanlage für größere Boote. Auf der Südseite des Grundstückes wurde eine Bootshalle gebaut. Die Hafenanlage, die lediglich aus einem Hauptsteg mit Dampferanlegestelle bestanden hatte, wuchs erheblich und bot 1930 Platz für dreißig große Boote.
Viele neue Mitglieder und Schiffseigner traten in den „Zeuthener Yachtclub“ ein. Bald lagen immer mehr Schiffe im Hafen. Bis 1939 hatte sich der Bestand auf sechzehn Kielboote, neun Jollen, dreizehn Motorboote, und drei Ruderboote vergrößert. Es gab inzwischen hundertachtzehn ordentliche Mitglieder, darunter noch dreizehn Gigsegler. Neun Jugendliche segelten im Verein, fünf davon waren Mädchen. Zuvor waren im Sinne der einstigen Gründungsprämisse keine Frauen und Mädchen aufgenommen worden.
Der „Zeuthener Yachtclub“ hatte von Anfang an neben dem Regattasport auch Fahrtensegeln und die Jugendausbildung auf seine Vereinsfahnen geschrieben. Nach 1933 begann jedoch auch für ihn eine andere Zeit. Mit der Gleichschaltung der Sportvereine und Einführung des Führerprinzips 1933 musste auf der Grundlage eines Entwurfs des „Deutschen Segler-Verbandes“ gemäß Rundschreiben 5/33 vom 08.12.1933 die Satzung geändert werden. So wurde unter anderem ein Wettfahrtausschuss gebildet.
1939 verzeichnet der Terminkalender des Yachtclubs noch siebzehn „gesellige Veranstaltungen“, über die Jahre 1940 bis Kriegsende liegen so gut wie keine Informationen vor. Fritz Daleit, der bereits zu dieser Zeit Mitglied im „ZYC“ und später Vorsitzender des Ältestenrates war, berichtete, dass jüdische Mitglieder Zuflucht im Club gefunden haben.